Bin ich nun ein Rassist?

Als ich neulich die Israelis als “Juden” bezeichnet habe, wurde ich liebevoll ein “dreckiger Rassist” genannt. Juden seien bloss eine “religiöse Gemeinschaft”, wie z.B. die Buddhisten auch. Dies ist kein Spass, ich habe es schriftlich.
Völlig verstört habe ich alles, was ich über Geschichte und Politik gelernt habe, noch mal Revue passieren lassen. Mein Gefühl sagte mir immer noch, ich kann mit “Juden” auch das Volk bezeichnen, wenn auch nicht alle Juden in Israel leben und auch nicht alle Israelis Juden sind. Immer noch verunsichert, habe ich nachgeschlagen. Gott sei Dank: der Universalduden gibt mir noch Recht! (Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hier wohl die “richtige” Bezeichnung durchsetzen wird.)
Diesen Hang zu “political correctness” gibt es immer häufiger in unserer Gesellschaft. Diese Einstellung zeigt in meinen Augen unsere Befangenheit im Umgang mit Nationalfragen. Sie führt bloss zu einer unnötigen Verkomplizierung der Situation, die ja ohnehin nicht einfach ist.
Eines muss ich jedoch gestehen. Gelegentlich bin ich antideutsch, antirumänisch, antisemitisch, antiamerikanisch, antirussisch, antijapanisch, antikommunistisch, antifaschistisch, antiislamisch und antichristlich eingestellt, je nach Situation. (Gegen das Internet und gegen Feministinnen bin ich nicht nur gelegentlich, sondern immer, und zwar voller Inbrunst!)
Also vielleicht doch ein Rassist, wennschon nicht dreckig?
Man reiche mir einen Kübel voll Asche.