… zwischen Budapest und Szolnok.
Braungebrannte, spärlich bekleidete Mädchen winken vom Strassenrand mit eindeutigen Gesten den Autofahrern zu. Als einziges Gepäck tragen sie eine kleine Handtasche, die mich irgendwie an ein Ärzteköfferchen erinnert. (Alles rein platonisch, versteht sich, es sei denn jemand hält an. Dann kostet es umgerechnet 20 Mark)
Eine hatte es besonders auf mich abgesehen.
“Kennst Du sie? Sie hat eindeutig Dir gewinkt!” sagte Sven von der Rückbank aus zu mir. “Keine Ahnung!” Ich drehte mich kurz um und grinste ihn an. Sinah ist müde, sie schläft schon seit einer Stunde fest.
“So eine Unverschämtheit!” sagte Vera erbost. “Die sehen doch, dass Du Frau und Kinder dabei hast und versuchen’s trotzdem. Und die Polizei drückt beide Augen zu, wie bei den Verkehrsrowdies auch!” Seit einer mit voller Absicht versucht hat, uns in den Strassengraben abzudrängen, ist sie nicht gut auf ungarische Autofahrer zu sprechen.
Ich fuhr weiter, wir schwiegen. Ich dachte darüber nach, dass man auch in Deutschland dreimal versucht hat, mich auf der Autobahn kaltblütig umzubringen. Ich fragte mich, was für Gedanken und Gefühle solche Menschen haben mögen. Dann dachte ich auch daran, dass es höchste Zeit ist, die Kinder aufzuklären.