Schäferhündin Bonny wurde operiert: wir haben die Schuld der Unfruchtbarmachung auf uns genommen.
Am nächsten Tag war sie noch ganz benommen. Sie lag die ganze Zeit auf ihrer Lieblingsdecke, zugedeckt mit ihrer Zweitlieblingsdecke. Sie stand nur gelegentlich auf, um Wasser zu trinken, und war nicht einmal kräftig genug, um die Decke abzuschütteln. Trotz meines Mitgefühls konnte ich mir das Lachen nur mit Mühe verkneifen: mit der Decke sah sie aus wie das Pferd eines Ritters in voller Montur.
Weil es ihr schon viel besser ging, habe ich sie am dritten Tag zum ersten Spaziergang ausgeführt. Dazu hat sie zum Schutz des Verbandes noch ein Leibchen gekriegt, das am Rücken mit Hilfe von Kordeln mit Klettverschluss befestigt war. Jetzt, mit dem Trichter um den Kopf und mit dem Leibchen sah sie aus wie eine Kreuzung zwischen einer Einkaufstüte und einem Scheinwerfer. Diese Erscheinung ist auf dem Weg zum Wald nicht unbeobachtet geblieben. Zwei etwa fünfjährige Mädchen spielten im verschneiten Vorgarten. Mit der unbedachten Grausamkeit aller Kinder lachten sie Bonny aus und machten sich lustig über diese “komische Hunderasse”. Wir blieben kurz stehen, Bonny und ich. Bonny nahm’s gelassen hin, ich wollte sie trotzdem rächen. “Das ist ein Reflektorhund” erklärte ich den zwei Mädchen, “kann im Dunkeln leuchten und wird bei Stromausfall eingesetzt.”
Das war gemein von mir. Da sie mir zur Hälfte glaubten, wurden die zwei Mädchen nachdenklich und vergassen sowohl das Lachen als auch das Spielen mit dem Schnee.