Nachrichten

Die im Fernsehen sind schrecklich. Die lassen einem überhaupt keinen Spielraum für Interpretation.
Es ist nicht nur die einfache, verständliche Sprache (wobei noch häufig für Gehörlose der Text eingeblendet wird), nein, es sind vor allem die Bilder. Den Bildern kann man sich nicht so einfach entziehen und wegschauen.
Man sieht eine Nachtaufnahme von irgendeiner Stadt. Eingeblendet die Uhrzeit und das Fadenkreuz der Zielvorrichtung. Dann die dunkle Explosion, die das Bild leicht erzittern lässt. Man sieht darüberhinaus Menschen, die mit einem von Stupidität triefenden Gesichtsausdruck irgendeine Überzeugung verkünden. Das sind manchmal Politiker, manchmal Kommentatoren, manchmal Leute von der Strasse.
Dann die Bilder von irgendwelchen Flüchtlingslagern. Reihen von Zelten, im Dreck spielende Kinder. Wenn innerhalb von drei Tagen keine Hilfe kommt…
Vulkanausbrüche, Explosionen, Überschwemmungen, Dürre, Krieg. Lauter Katastrophen. Lauter Elend. Lauter Bilder.
Die Nachrichten im Radio sind ganz anders. Das gesamte Elend kann man ohne weiteres überhören. Und bei den Sachen, die man doch mitkriegt, kann man immer noch hoffen, dass man sich verhört hat.
So zum Beispiel vor etwa drei Jahren, als der fortpflanzungsfähige Tamagochi auf der Spielzeugwarenmesse angekündigt wurde. (Lieber Leser! Auch wenn Sie berechtigte Fragen nach technischen Details dazu haben, ich weiss auch nichts anderes. Seitdem habe ich nie wieder etwas davon gehört.) Oder dass der Zombie Jacko mit dem Preis eines “Künstler des Jahrtausends” ausgezeichnet wurde. Hat der Boris Becker nicht zum elften Mal in Wimbledon triumphiert?
Und jetzt neulich erst recht: Dieser Indiana-Jones-Mim (ich komme auf die schnelle wirklich nicht auf seinen Namen) hat einen Oscar für sein Lebenswerk bekommen.
Auf der anderen Seite gibt’s auch erfreuliche Nachrichten, da möchte man sich auf gar keinen Fall verhört haben.
Die Affen-Schüttel-Kühlschrank-Werbekampagne von EON hat ganze 22 Millionen Euro gekostet und sage und schreibe Elfundert zusätzliche Kunden gebracht! Das sind doch konkurrenzlos günstige 20.000 Euro pro Kunde! Das gönne ich EON, auch wenn der Alpenheini wieder einmal so viel Geld scheffelt.
Das Kirch Imperium am Rande des Abgrundes… es fehlt noch ein kleiner Schubs.
Dolly Buster’s Werbespot für die FDP (soweit ich es verstanden habe, ging es um dreimal Sex am Tag, was bekanntlich 18 Prozent machen soll) wurde abgesetzt. Überlegen Sie doch mal: MIT dem Spot hätte die FDP wirklich 18 % erreichen können! Bei der Wählerschaft…
Sie meinen, bei der Nachricht über Boris Becker hätte es sich um die Anzahl seiner unehelichen Kinder gehandelt? Sind Sie absolut sicher? Da fällt mir aber wirklich ein Stein vom Herzen!